Hof in Flammen: Eine Million Mark Schaden

Wirtschaftsgebäude großteils vernichtet - Feuerwehr rettet 170 Stück Großvieh - Angehörige stehen unter Schock

Hebertsfelden: (frä/wg) Nur noch ein Torso ist seit Samstagabend der Vierseithof der Familie Hausleitner in Linnertshub. Ein Feuer, das sich rasend schnell durch die Stroh- und Heuvorräte fraß, hat einen Großteil der drei Wirtschaftsgebäude vernichtet. Ersten Schätzungen zufolge beläuft sich der Schaden auf eine Million Mark. Ein Übergreifen der Flammen auf das Wohngebäude haben die Feuerwehren verhindert. Brandursache war vermutlich ein Defekt in einer elektrischen Leitung

Ausgebrochen war der Brand in einem dem Wohnhaus gegenüberliegenden Stadel, der auch als Jungviehstall genutzt wurde. Gegen 19.30 Uhr bemerkte der 41-jährige Hof- besitzer Josef Hausleitner das Unglück und alarmierte die Feuerwehr. So schnell die Einsatzkräfte auch am Hof eintrafen, im Wettlauf mit den Flammen waren sie chancenlos. In Windeseile breitete sich das Feuer vom Brandherd auf die angebauten Gebäude aus. Einsatzleiter Erwin Gruber, Kommandant der Feuerwehr Linden, war diesmal emotional besonders betroffen, denn er ist Nachbar des Brandleiders. "Nachdem in den Gebäuden Heu und Stroh gelagert war, hat sich das Feuer ruckzuck ausgebreitet", erzählte er. "Als wir kamen, stand bereits alles lichterloh in Flammen." Die hoch aufschießenden Flammen waren kilometerweit zusehen.

Ein Hauptaugenmerk der Feuerwehr galt der Rettung der 170 Stück Großvieh. Zum Glück, so Kommandant Gruber, habe die Massivdecke des Rinderstalls gehalten. So konnten die Tiere äußerlich unversehrt ins Freie gebracht werden.

Völlig niedergebrannt ist dagegen der Jungviehstall. Von den Flammen angesengt, wurden 15 Tiere in den Schlachthof gebracht, die übrigen auf Bauernhöfen in der Nachbarschaft untergebracht. Im dritten Gebäude wurde das Getreidelager samt einer Mischanlage schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Zur Brandbekämpfung waren die Feuerwehren aus Linden, Hebertsfelden, Unterhausbach, Gern I und II, Peterskirchen, Eggenfelden und Unterhöft ausgerückt. Letztere setzte einen Schlauchwagen ein, da noch Wasser von einer entfernten Quelle benötigt wurde.

Schwer zugesetzt hat den Hofbewohnern das Brandunglück. Ein 67-jähriger Rentner erlitt einen Herzanfall. Dem 76-jährigen Austragsbauern Anton Hausleitner und seiner 68-jährigen Frau Rosa, die langjährige Ortsbäuerin von Linden, versetzte der Anblick des wütenden Feuers einen Schock. Auch sie wurden vom Roten Kreuz zur stationären Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert. Die Altbäuerin konnte gestern wieder nach Hause, die beiden Männer mussten im Krankenhaus bleiben.

Bäuerin Ingrid besuchte zum Zeitpunkt des Brandausbruchs mit den zwei ältesten Kindern den Gottesdienst in Hebertsfelden, der neunjährige Stefan war beim Papa geblieben. Bei der Rückkehr auf den brennenden Hof erlitt Tochter Sabine ebenfalls einen schweren Schock und musste ins Krankenhaus. Ihren 15. Geburtstag konnte sie gestern aber zu Hause verbringen, Bruder Matthias wurde am Tag des Brandunglücks 17 - auch er hatte sich seinen Geburtstag anders vorgestellt.

Als Bauer Josef Hausleitner gestern davon erzählt, bricht ihn fast die Stimme. Doch sofort findet er die Fassung wieder, erzählt, dass er den ersten Schock relativ gut überstanden hat. Seine Gedanken kreisen nur um ein Thema: Wie geht es weiter mit dem Hof ? In welche Richtung soll er beim Wiederaufbau investieren angesichts der allgemein nicht gerade rosigen Lage der Landwirtschaft ? Da er in den letzten Jahren die bauliche Sanierung des Hofes stark vorangetrieben hat, ist das Brandunglück für ihn und seine Familie umso bitterer. "Jetzt", sagt Hausleitner, "stehen wir vor einer Ruine." 

Gestern Mittag befanden sich noch immer etwa 40 Feuerwehrmänner - unterstützt mit Fahrzeugen der Nachbarn - an der Brandstelle. Aus den letzten glimmenden Strohresten stieg weiterhin Qualm auf, während mit Baggern und Frontladern der verkohlte Dachstuhl abgerissen wurde. "Das wird mindestens noch den ganzen Montag dauern, bis wir alles weg haben", bemerkte der Kommandant mit kleinen Augen. Er hat jetzt nur noch einen Wunsch: Möglichst schnell ein wenig Schlaf finden.

Die Ermittlungen waren bei Redaktiuonsschluss zwar noch nicht abgeschlossen, nach Angaben der Polizei deutete aber vieles darauf hin, dass ein Defekt in der elektrischen Leitung den Brand verursacht hat.

( Bericht im Lokalteil des Rottaler Anzeigers vom Montag, den 17. September 2001 )

 

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Feuerwehr rettet 170 Tiere aus Flammen

67-Jähriger erleidet Herzanfall - Brand verursacht eine Million Mark Schaden - Drei Familienmitglieder unter Schock

Hebertsfelden (red): Eine Million Mark schaden hat der Brand eines Viersethofs in Hebertsfelden (Lkr. Rottal-Inn) angerichtet.

Wie die Polizei mitteilte, bemerkte der 41-jährige Landwirt und Hofbesitzer am Samstag um 19.30 Uhr den Brand in der Stallung, die seinem Wohnhaus gegenüber liegt. Im Stall war Großvieh untergestellt, außerdem Stroh und Heu eingelagert.

Ein auf dem Hof lebender 67-jähriger Rentner erlitt beim Anblick des Feuers einen Herzanfall, er wird im Krankenhaus Eggenfelden behandelt. Auch der 76-jährige Austragsbauer und seine 68-jährige Ehefrau sowie die 14-jährige Tochter des Hofbesitzers kamen zur stationären Behandlung in umliegende Krankenhäuser. Die Drei erlitten einen Schock.

Der Stall, in dem da Feuer ausbrach, brannte völlig nieder, zwei angrenzende Gebäude wurden schwer beschädigt. Die Feuerwehr musste 170 Stück Großvieh aus den Ställen retten. Von den Flammen angesengt, wurden 15 Tiere in den Schlachthof transportiert, die übrigen auf anderen Bauernhöfen untergebracht.

Die Brandursache war gestern noch nicht eindeutig geklärt. Nach Angaben der Polizei deutet aber vieles darauf hin, dass ein Defekt in der elektrischen Leitung den Brand verursacht hat. ....

( Bericht im Bayernteil des Rottaler Anzeigers vom Montag, den 17. September 2001 )

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