Trockner brannte - Rauchmelder schlug Alarm

Feuerwehr-Kommandant Ettinger: Jeder sollte ein Warngerät in seiner Wohnung haben - Sie können Leben retten

Hebertsfelden (jst/frä). Eine aufreibende Nacht mit Rauch, Gestank und Feuerwehr hat Familie Pöltl aus Gschaidmaier durchlebt. Durch einen technischen Defekt geriet der Wäschetrockner im Keller in Brand, ein Rauchmelder im Erdgeschoß meldete den Brand.

"Als wir ins Bett gegangen sind, hat es schon so komisch gerochen", erzählt Herbert Pöltl. Dadurch veranlasst, ging er in den Keller, um sich zu vergewissern, dass dort alles in Ordnung sei. " Da hab ich noch nichts gesehen, als ich eine halbe Stunde später noch mal runter bin, war der ganze Waschraum schon voll Rauch", erinnerte sich der 31-Jährige.

Seine Frau Bettina hatte am Nachmittag Wäsche in den Trockner getan und das Gerät, nachdem der Trockenvorgang abgeschlossen war, nicht ausgeschaltet. Wahrscheinlich überhitzte sich der Trockner und fing Feuer. Als er den Brand gegen 23 Uhr schließlich bemerkte, hat Herbert Pöltl gar nicht erst versucht, ihn selbst zu löschen. Zu dicht waren die Rauchschwaden, die aus dem Raum drangen, zu beißend der Geruch von verschmortem Plastik. Er veranlasste seine Frau, sich selbst und die beiden Kinder in Sicherheit zu bringen und hat anschließend die Feuerwehr alarmiert.

"Als wir das Haus verließen, hatte der Rauchmelder im Erdgeschoss schon zu piepen angefangen", so Bettina Pöltl. "Wenn wir schon geschlafen hätten, hätte uns der Rauchmelder mit Sicherheit das Leben gerettet. Wir werden demnächst auch noch einen im Keller anbringen".

Wie wichtig und lebensrettend Rauchmelder in Wohnungen sind, weiß auch Eggenfeldens Feuerwehr-Kommandant Otto Ettinger. "Der Einsatz für uns war völlig unspektakulär. Wir schickten ein paar Atemschutzträger in den Keller und durchlüfteten anschließend das Haus."

Aber der Rauch hätte schlimmes anrichten können. "Im Schlaf atmet man ihn unbemerkt ein und erstickt dann. Das hätte hier passieren können, denn der Qualm hatte sich schon im ganzen Haus ausgebreitet."

Er und andere Feuerwehr-Führungskräfte werden seit Jahren nicht müde, für diese Frühwarnsysteme zu werben. Gute Geräte seien schon für zehn bis 15 Euro in jedem Baumarkt zu haben. "Wichtig ist, dass es einen Testknopf und eine Batteriewarnung hat. In jedes Stockwerk gehört mindestens ein Rauchmelder. Sie lassen sich teilweise sogar miteinander vernetzen, damit alle gleichzeitig Alarm schlagen."

Aufhängen sollte man die Geräte am jeweils höchsten Punkt, "denn der Rauch füllt den Raum von oben nach unten." Er selbst habe in seiner Wohnung zwei davon angebracht und auch seine Kollegen on der Feuerwehr Eggenfelden seien bestens damit ausgerüstet, erzählt er. Ettinger bedauert, dass der Einbau von Rauchmeldern in Wohnungen nicht verbindlich ist. Nur in wenigen Bundesländern sei er bei Neubauten gesetzlich vorgeschrieben. Insgesamt hätten nur sieben Prozent der deutschen Haushalte einen Rauchmelder.

Familie Pöltl ist bei ihrem Brand mit dem Schrecken und einem blauen Auge davongekommen. Der Sachschaden in Höhe von 2000 Euro ist verhältnismäßig gering. Trockner, Waschmaschine, Fenster und Holzdecke sind kaputt, alles Dinge, die man ersetzen kann. Der Schock über die Ereignisse ist Bettina Pöltl dennoch anzusehen. "Den Trockner schalt ich in Zukunft ganz aus - und einen Rauchmelder für den Keller werden wir uns gleich in den nächsten Tagen anschaffen", so ihre Bilanz.

( Bericht im Lokalteil des Rottaler Anzeigers am Mittwoch, den 31. August 2005 )

Herbert Pöltl zeigt auf die Stelle, an der der Trockner stand. Löschschaum, angekohlte Bretter und verrauchte Kleidung liegen herum, die Wände sind rußgeschwärzt. (Foto Steilleitner)

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